Der direkte Austausch mit jungen Menschen ist mir als Jugendminister besonders wichtig. Deshalb war mein Besuch bei den Streetworkern in Ostbelgien nicht nur ein Pflichttermin, sondern ein echtes Herzensanliegen. Ich durfte ein Team kennenlernen, das mit beeindruckender Haltung und viel Fachwissen junge Menschen in ihrem Alltag begleitet – verlässlich, respektvoll, auf Augenhöhe.
Streetwork ist keine klassische „Büroarbeit“ – sie passiert dort, wo Jugendliche leben: auf öffentlichen Plätzen, an Schulen, in Parks oder einfach „auf der Straße“. Die Begegnung ist freiwillig, vertraulich und kommt ohne Umwege oder Vorbedingungen aus. Das macht diese Arbeit so wirkungsvoll – aber auch herausfordernd.
Was mir aus diesem Besuch besonders hängen geblieben ist:
Jugendarbeit funktioniert nur, wenn sie aus Augenhöhe passiert. Vertrauen lässt sich nicht verordnen – es muss wachsen. Und genau das schaffen die Streetworker mit großem Engagement.
Politische Unterstützung – gezielt und langfristig
Solche wertvolle Arbeit darf nicht vom Zufall oder kurzfristiger Finanzierung abhängen. Deshalb setzen wir als Regierung ganz bewusst auf nachhaltige Strukturen in der offenen und mobilen Jugendarbeit.
- Die Finanzierung der Streetwork-Projekte erfolgt über das Jugendbüro der Deutschsprachigen Gemeinschaft, das wir gezielt mit Ressourcen ausstatten. Damit sichern wir Personal, Ausbildung, Material und Mobilität – und ermöglichen etwa den Einsatz des „Moby“, eines speziell ausgestatteten Streetwork-Fahrzeugs.
- Wir fördern regelmäßige Fortbildungen und Supervision, damit das Team nicht nur fachlich auf dem neuesten Stand bleibt, sondern auch langfristig arbeitsfähig und motiviert.
- Der Austausch zwischen Streetwork, Schulen, Gemeinden und Jugendhäusern wird aktiv unterstützt, denn gute Jugendarbeit lebt vom Netzwerk. Hier schaffen wir Räume für Kooperation – auch im Rahmen von Jugendkonferenzen und Beteiligungsformaten.
- In der Jugendstrategie der DG ist Streetwork als fester Bestandteil der Offenen Jugendarbeit verankert. Das sichert nicht nur die Anerkennung dieser Arbeit, sondern verleiht ihr auch die notwendige politische Rückendeckung.
Wir brauchen in Ostbelgien mehr Orte, an denen junge Menschen sich willkommen, sicher und ernst genommen fühlen – besonders im öffentlichen Raum. Deshalb ist für mich klar: Wir werden weiter investieren – in Projekte, in Menschen und in Perspektiven. Denn Jugendarbeit ist kein „nice to have“. Sie ist eine tragende Säule unserer Gemeinschaft.
Mein aufrichtiger Dank gilt dem Streetwork-Team für den offenen Austausch – und für eure tägliche Arbeit, die so oft leise passiert, aber so laut für Zusammenhalt spricht.